
Ikuri
Wie kommt eine Berlinerin zu Taschen aus mexikanischem Wachstuch? Und wie sieht gelebter Fairtrade aus? Das und mehr erfahrt ihr in den 10 Fragen an… Ikuri.
1. Hallo Madlen! Woher kommt deine Verbindung zu Mexiko?
Ich habe mehrere Jahre in Mexiko gelebt, gearbeitet und schließlich eine Familie gegründet. Mein Mann ist Mexikaner, meine Kinder sind halbmexikanisch und ich bin möchtegern-mexikanisch.
2. In dieser Zeit ist dir wahrscheinlich auch das mexikanische Wachstuch über den Weg gelaufen, oder?
Genau, dort habe ich das mexikanische Wachstuch mit seinen farbenfrohen Retro-Motiven kennen- und liebengelernt. In Mexiko bestimmen die bunten Tischtücher das Straßenbild, weil sie an Essenständen und in Straßenrestaurants allgegenwärtig sind. Und ich fand, man könnte aus diesem tollen Material mal etwas anderes machen als nur Tischdecken… und dann kam mir die Idee mit den Fahrradtaschen.
3. Was ist das Besondere an mexikanischem Wachstuch?
Es ist sehr robust, wasserabweisend, hat ein rückwärtiges Gewebenetz und eine etwas festere Beschichtung. Es ist damit perfekt geeignet für Taschen, die täglich im Einsatz sind und viel aushalten müssen.
4. Es gibt natürlich auch welches in schwarz-weiß oder in dezenteren Mustern, aber auf den meisten Wachstüchern knallt es richtig. Üppige Muster in bunten Farben – Sommer pur finde ich. Ist das typisch Mexiko?
Auf jeden Fall. Mexiko ist ein wahrer Farbrausch. Und ich vermisse diese Farbenfreude in Deutschland sehr, deshalb dachte ich mir, ich könnte ja selbst meinen kleinen bescheidenen Beitrag leisten, das deutsche Straßenbild etwas farblich aufzufrischen, indem ich bunte Taschen in Umlauf bringe.
5. Welches Muster magst du besonders gern?
An meinem Fahrrad hängt die Tasche mit den Kirschen in Türkis. Aber ich mag auch das schwarz-weiße oder schwarz-goldene „Eden“-Design sehr gern. Im Grunde finde ich alle Muster super-schön und könnte mich wohl nie entscheiden, wenn ich in meinem Shop etwas kaufen müsste.
6. Die Ikuri-Taschen werden nicht von dir in Berlin, sondern in Mexiko in einer kleinen Manufaktur genäht – unter fairen Bedingungen. Was heißt das?
Wir stellen unsere Produkte zu fairen Bedingungen her und geben den Menschen hinter den Produkten ein Gesicht. Wir arbeiten mit einer kleinen Nähwerkstatt in Mexiko zusammen und jedes Teil ist mit Liebe und Sorgfalt handproduziert. Faire Bedingungen – das bezieht sich in erster Linie auf eine faire Bezahlung ihrer Arbeit und auf die Arbeitsbedingungen. In der Werkstatt wird selbstbestimmt gearbeitet und in einer hiercharchiearmen, kollegialen Arbeitsatmosphäre. Uns ist eine langfristige Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe wichtig und es besteht nicht nur eine geschäftliche, sondern auch eine freundschaftliche Beziehung zwischen uns. Durch den direkten Kontakt kann ich sicherstellen, dass das Geld in vollem Umfang bei den Produzenten selbst ankommt und nicht bei irgendwelchen Maquiladoras oder Mittelmännern hängen bleibt.
7. Bist du manchmal dort?
Ich war das letzte Mal vor 2 Jahren dort, als ich in der Elternzeit mit meinem kleinen Sohn Leandro Ikuri war, und während dieses Aufenthalts wurde die Idee zu „Ikuri“ geboren. Danach war es uns nicht mehr möglich, ich habe schon schreckliches „Heimweh“, aber mit so kleinen Kindern und einem frisch gegründeten Unternehmen ist Reisen schwierig.
8. Aha, dein Label ist also nach deinem Sohn benannt! Was bedeutet Ikuri denn?
Ikuri bedeutet Mais auf Huichol, das ist eine indigene Sprache in Mexiko. Mein Großer heißt mit zweitem Namen Quetzal, das ist ein Vogel aus dem mexikanischen Regenwald, der auch in meinem Logo dargestellt ist. Mein Logo ist sozusagen eine Fusion der Namen meiner Kinder.
9. Als Mutter von kleinen Kindern sein Unternehmen voranzubringen ist manchmal schon eine echte Herausforderung. Was können Mompreneurs besonders gut?
Ich glaube Mompreneurs haben ein hohes Maß an Flexibilität und Priorisierung, denn man hat ja immer mehrere Hüte auf und muss Familie, Kinder, Haushalt und das eigene Unternehmen zusammenbringen. Das ist eine unglaubliche Herausforderung und weitaus schwieriger als „nur“ Unternehmerin zu sein. Mein ständiger Begleiter ist mein schlechtes Gewissen, weil ich immer fürchte, dass irgendetwas zu kurz kommt. Bei mir ist das definitiv der Haushalt.
10. Was war der schönste Ikuri-Moment in letzter Zeit?
Ich bitte immer meine Kunden darum, mir ein Foto von Ihrer Tasche am Rad zu schicken und freue mich riesig, wenn ich dann ein solches Foto bekomme. Ich glaube, das begeisterte Feedback meiner Kunden sind meine glücklichsten Ikuri-Momente. Vor einigen Tagen bekam ich eine ganz liebe E-Mail mit einem supertollen Foto aus Kanada
Vielen Dank Madlen!