
wollklein
Svenja Papenfuß startet mit wollklein die Kuscheltier-Revolution. Statt Made in China, Handmade in Potsdam. Statt Füllung aus Polyester eine aus biologisch-abbaubarer Cellulose. Allein das schon gute Gründe um einen ihrer Kuschelfreunde bei sich aufzunehmen. Aber verdammt niedlich sind sie auch noch! Freubündel fragt… wollklein
Hallo Svenja! wollklein ist jetzt ein gutes Jahr alt und gerade hast du dafür deinen Job als Art Direktorin aufgegeben. Was für ein großer und mutiger Schritt!
Ich staune selbst immer, wie die Zeit vergeht. Es war ein Wahnsinnsjahr und ich hätte bei meinen ersten Skizzen und Prototypen nie gedacht, dass ich nach einem Jahr bereits meinen Job dafür kündige. Aber bei solchen Dingen höre ich auf meinen Bauch – und mein Herz. Und da auch mein Freund komplett hinter mir steht, habe ich diesen Schritt gewagt und bin super gespannt, was die Zukunft mit wollklein bringt. Hoffentlich ein bisschen weniger Polyester und mehr umweltfreundliche Produkte auf dieser Welt. Das ist mein großes Ziel.
Du hast aber sicher nicht erst vor einem Jahr mit dem Nähen angefangen, oder?
Ich saß bereits als Kind vor der Nähmaschine meiner Mutter und habe dort schon erste – dezent entstellte – Kuscheltiere zum Leben erweckt. Danach stand dann aber doch das Zeichnen und Designen im Mittelpunkt und die Handarbeit wurde eher ein Hobby. Vor einigen Jahren habe ich dieses aber für mich wiederentdeckt und irgendwann kamen dann die Gobis ins Spiel.
Gobis, das sind deine Kuscheltiere. Was ist denn Gobi für ein Name?
Es war gar nicht so leicht, einen Namen zu finden, der heutzutage nicht schon doppelt und dreifach belegt ist. Am Anfang habe ich mich noch auf Webseiten mit skandinavischen Namen rumgetrieben, dann komische Silben vor mich hergeplappert, und dann kam die finale Idee und es hat gefunkt. Das war bereits in der Dummy-Phase, bevor es wollklein gab. Ein schlichter Fantasiename, der immer süß klingt, egal wie man ihn ausspricht.
Der wollklein-Slogan ist „Kuschelgefährten aus 100% Bio-Baumwolle“. Aber das ist ja längst nicht alles. Sogar das Etikett ist aus Bio-Baumwolle und mit Bio-Farbe bedruckt. Alle Papierprodukte sind ökologisch hergestellt und auch die Nähmaschine läuft mit Öko-Strom. Ist es nicht wahnsinnig schwer, diesen hohen Standard zu halten, den du da geschaffen hast?
Also für meine Bachelor-Arbeit musste ich weniger recherchieren. So viel ist klar! Spaß beiseite: Ich wollte von Anfang an keine halben Sachen machen, sondern den höchsten Anspruch an meine eigene Arbeit und meine Produkte erfüllen. Deshalb war und ist es für mich eine Herzensangelegenheit und nicht nur Marketing.
Du verwendest auch ein besonderes Füllmaterial, richtig?
Genau, dieses ist aus Cellulose und dadurch komplett biologisch abbaubar. Und auch die Produktion ist CO2-neutral. Die Haptik, Optik und Flauschigkeit erinnert an das klassische Polyester-Füllmaterial von Kuscheltieren. Die Bio-Kuscheltiere von anderen Herstellern sind fast immer mit Schurwolle gefüllt. Darauf wollte ich jedoch bewusst verzichten, um eine vegane Produktionskette zu bieten, die frei von gestressten oder gar misshandelten Schafen ist und keine weiteren Ressourcen wie Futtermittel benötigt.
Hast du für dich selbst auch ein Kuscheltier genäht?
Neben den ganzen Prototypen gibt es einen überdimensionalen Gobi, der als Bodyguard angestellt ist. Ansonsten nähe ich eigentlich jeden Prototypen für mich selbst, weil es Kuscheltiere sind, die ich mir selber kaufen würde. So bin ich auch am Anfang auf das Gobi-Design gekommen, weil ich kein Kuscheltier gefunden habe, das ich mir für mein eigenes Kind vorstellen könnte.
Was mir wahnsinnig gut gefällt, sind die vielen Möglichkeiten zur Individualisierung. Beim Alpaka kann man zum Beispiel aus zehn Farbvarianten eine Decke und Garn für die Stickerei auswählen. Namen oder Symbole können auch aufgestickt werden. Sind deine Kunden kreativ bei ihrer Auswahl?
Und wie! Teilweise sticke ich kleine Motive, Tattoos oder auch Sprüche. Es ist immer wieder toll zu sehen, wie viel Liebe und Individualität ein Gobi dann mit sich trägt. Die berührendste Individualisierung durfte ich für einen kleinen Jungen machen, der einige OP’s wegen seiner Lippen-Kiefer-Spalte vor sich hatte: Sein Gobifant bekam ebenfalls eine Lippen-Kiefer-Spalte und seinen gestickten Namen auf den Bauch und wurde so zum perfekten Glücksbringer. Henri hat die OP’s mittlerweile hinter sich und fängt immer direkt an zu grinsen, wenn er den Gobifanten sieht. Wenn ich solches Feedback bekomme und die leuchtenden Kinderaugen auf den Fotos sehe, strahlt mein Herz!
Auf einer Skala von eins bis zehn – wie sehr liebst du, was du tust?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, aber ich glaube, ich schwanke zwischen 11 und 12. Ach, weißt du was, mach 13 draus!
Vielen Dank Svenja und weiterhin viel Erfolg!